Private Krankenversicherung

Lohnt sich der Wechsel in eine private Krankenversicherung?

Arbeitnehmer und Angestellte, deren Einkommen oberhalb der Einkommensgrenze von 48.150 Euro jährlich oder entsprechend 4.012,50 Euro monatlich liegt, können sich privat versichern. Beamte, Selbständige und Freiberufler können auch bei einem geringeren Einkommen in eine private Krankenversicherung wechseln.


PKV

Der gesetzliche Versicherungsschutz in der BRD steht zunehmend in der Kritik: Das Preis-Leistungsverhältnis der GKV ist in den Augen vieler außerordentlich ungünstig für die Versicherten. In der Tat sind die Belastungen insbesondere für Angestellte mit hohem Einkommen schmerzhaft: Ab dem kommenden Jahr müssen alle Versicherten den einheitlichen Satz von 15,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens bis zur Beitragsbemessungsgrenze abführen (wobei die Hälfte durch den Arbeitgeber getragen und die Höhe der Beitragsbemessungsgrenzen regelmässig angepasst wird). Viele liebäugeln deshalb mit einem Wechsel in die private Krankenversicherung: Diese erhebt die Prämien nicht in linearer Abhängigkeit vom Einkommen ihrer Mitglieder und ist so für viele die günstigere Wahl. Wer wechseln möchte, muss allerdings über ein Einkommen verfügen, das dauerhaft oberhalb der Grenze zur Versicherungspflicht liegt: 48.150 Euro im Jahr müssen bezogen werden.

Die Höhe der Prämien in der PKV richtet sich nach personenbezogenen Merkmalen wie Alter, Geschlecht und medizinischer Vorgeschichte. Wer jung und gesund ist, kann sich meist über außerordentlich günstige Beiträge freuen. Auch nach einem Wechsel in die PKV trägt der Arbeitgeber gesetzlich verordnet die Hälfte der Kosten bis zu einer Höchstgrenze.

Die PKV besticht allerdings nicht nur durch ihre teils sehr günstigen Prämien: Der Leistungskatalog der Assekuranzen ist deutlich großzügiger als der im gesetzlichen Pendant. Die Kosten für alternative Behandlungsmethoden werden dabei ebenso bezahlt wie Leistungen des zahnmedizinischen Bereichs, für die gesetzlich Versicherte meist tief in die eigene Tasche greifen müssen, weil die Kassen die Übernahme der Kosten verweigern. Privatpatienten genießen zusätzlich weitere Vorteile: Zuzahlungen zu ärztlich verschriebenen Medikamenten sind in der PKV ebenso unüblich die die Praxisgebühr, die GKV-Mitglieder einmal pro Quartal beim Gang in die Praxis zu entrichten haben.

Die private Krankenversicherung ist allerdings nicht für alle Versicherten geeignet und darum auch keinesfalls vorbehaltlos zu empfehlen. Mit steigendem Alter erhöhen sich die Prämien teils drastisch, so dass die Kostenvorteile junger Versicherter nicht realisiert werden können. Der Gesetzgeber schreibt zwar vor, dass zehn Prozent der Prämien einer Alterssicherung zugeführt werden müssen. Diese aber dient spät eingetretenen Mitgliedern nur geringfügig. Auch wer mehrere Kinder erzieht, muss im privaten Versicherungsschutz oft draufzahlen: Die automatische kostenlose Mitversicherung des Nachwuchses entfällt in der PKV - für jeden Sprössling muss separat eine eigene Police unterhalten und bezahlt werden, so dass mit spätestens drei Kindern die gesetzliche Krankenversicherung die günstigere Alternative darstellt.

Fazit: Die PKV stellt für Angestellte mit entsprechendem Einkommen eine interessante Alternative dar. Wer allerdings nicht mehr ganz jung ist, eine gravierende medizinische Vorgeschichte verzeichnet oder mehrere Kinder erzieht, ist im gesetzlichen Pendant besser aufgehoben.